Jugendmedienschutz und Förderung der Medienkompetenz

Jugendmedienschutz und Richtlinien für Medieninhalte

Die Nutzung digitaler Medien bietet viele Chancen. Für Kinder und Jugendliche sind mit den digitalen Medien aber auch Risiken verbunden. Swisscom überlässt die Verantwortung beim Umgang mit diesen Risiken nicht allein den Erziehenden. Vielmehr unterstützt sie Eltern und Lehrpersonen mit vielfältigen Informationen, Hilfs­materialien und Produkten.

Eine besondere Rolle im Jugendmedienschutz spielt die Privatsphäre. Denn wenn Kinder und Jugendliche in sozialen Netzwerken private oder gar intime Informationen für die Öffentlichkeit sichtbar machen, sind sie sich der Tragweite ihres Handelns meist nicht bewusst.

Swisscom unterstützt die High Principles on Child Protection. Sie hat in Zusammenarbeit mit der European Telecommunications Network Operators’ Association (ETNO) ihre Nutzungsbedingungen auf den Jugendplattformen neu gestaltet und so formuliert, dass Kinder und Jugendliche sie verstehen.

Gemäss Schweizerischem Strafgesetzbuch ist es Anbietern untersagt, Personen unter 16 Jahren Inhalte pornografischer Natur anzubieten. Swisscom legt deshalb die Vorschriften der Fernmeldedienstverordnung, welche die Sperrmöglichkeiten von Mehrwertdiensten beschreiben, sehr streng aus. So bietet sie seit 2009 auf ihrem Informationsportal keinerlei erotische Inhalte an.

Die Brancheninitiative für verbesserten Jugendmedienschutz und zur Förderung der Medienkompetenz, die vom Schweizerischen Verband der Telekommunikation (asut) getragen wird, empfiehlt seit 2008 neben den gesetzlichen Vorschriften eine Liste zusätzlicher Massnahmen im Jugend­medienschutz. Zu diesen Massnahmen hat sich Swisscom verpflichtet. So bietet Swisscom zum Beispiel eine Filtersoftware für den Internetzugang an, setzt die aktive Informationspflicht gegenüber Kunden um, zeigt Dialogbereitschaft gegenüber im Jugendmedienschutz engagierten Organisationen und hat einen Beauftragten für den Jugendmedienschutz benannt.

Eine Evaluation der Brancheninitiative durch das Programm «Jugend und Medien» des Bundesamtes für Sozialversicherungen BSV hat allerdings Mängel in der Umsetzung und Durchsetzung festgestellt. Swisscom ist dankbar für die Kritik und hat umgehend Massnahmen ergriffen, um die beanstandeten Bereiche zu verbessern. So hat sie eine gross angelegte Schulungsinitiative in die Wege geleitet, die das Verkaufspersonal noch besser auf die speziellen Bedürfnisse besorgter Eltern vorbereitet. 2015 wird Swisscom an einem Roundtable-Gespräch teilnehmen, das von der Branchenorganisation asut organisiert wird. An diesem Gespräch wollen die unterschiedlichen Interessenvertreter über weitere Massnahmen zur Verbesserung des Jugendmedienschutzes diskutieren.

Swisscom geht über die gesetzlichen Vorgaben an den Jugend­medienschutz hinaus:

  • Freiwillige Erhöhung der Altersgrenze für den Zugang zu bestimmten Dienstleistungen (Mehrwertdienste) auf 18 Jahre
  • Keinerlei erotische Inhalte im Video-on-Demand-Angebot von Swisscom TV und auf dem Infoportal
  • Zusätzliche Sendersperrung mittels PIN bei Swisscom TV
  • Gewährleistung des Jugendmedienschutzes bei der neuen TV-Zusatzfunktion «Replay»
  • Altersfreigabe-Empfehlung nach der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) bei allen Video-on-Demand-Angeboten
  • Sehr strenge Vorgaben an Drittanbieter von Mehrwertdiensten

Die Fernmeldedienstverordnung (FDV) schreibt für Anbieter von Fernmeldediensten vor, mindestens einmal jährlich auf die Existenz eines Sperrsets hinzuweisen. Dieses Sperrset verhindert den Zugang zu kostenpflichtigen Mehrwertdiensten für bestimmte Anschlüsse. Swisscom informiert ihre Kunden jährlich per Rechnungsbeilage über diese kostenlose Dienstleistung. Bei allen jugend­lichen Abonnenten unter 16 Jahren wird das Sperrset automatisch aktiviert. Es lässt sich nur mit der Zustimmung der Erziehungsberechtigten deaktivieren.

Jugendmedienschutz und Fördermassnahmen

Die von Swisscom ergriffenen Massnahmen im Jugendmedienschutz verringern viele Risiken, die sich ergeben, wenn Kinder Medien nutzen. Das Unternehmen erachtet die Förderung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen als besten Weg, um die Risiken weiter zu verringern. Darum engagiert sich Swisscom seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Massnahmen dafür, dass Kinder und Jugendliche die digitalen Medien sinn- und massvoll nutzen:

  • Medienkurse für Eltern, Lehrpersonen und Schüler: Die Medienkurse finden jeweils an Elternabenden oder an Lehrerweiterbildungen statt. Ziel der Kurse ist es, die Teilnehmer für Risiken zu sensibilisieren und Empfehlungen zur Mediennutzung in Familie und Schule zu vermitteln. Insgesamt hat Swisscom im Jahr 2014 schweizweit über 1000 Veranstaltungen mit über 25000 Teilnehmern zum Thema Medienkompetenz durchgeführt.
  • JAMES – Jugend, Aktivitäten, (Multi-)Media – Ergebnisse Schweiz: Die JAMES-Studie untersucht das Mediennutzungsverhalten Jugendlicher zwischen 12 und 19 Jahren. 2014 hat Swisscom die JAMES-Studie in Kooperation mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Zürich zum dritten Mal durchgeführt. Die aus JAMES gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen es Politik und Wissenschaft, auf Basis einer verlässlichen wissenschaftlichen Grundlage Schlüsse zu ziehen und Massnahmen einzuleiten. Swisscom füllt damit eine langjährige Forschungslücke, da vor dem Jahr 2010 keine durchgängige Erhebung der Mediennutzung Jugendlicher erfolgt ist.

Nationales Programm zur Förderung der Medienkompetenz

Der Bundesrat hat im Sommer 2010 das Programm «Jugend und Medien» ins Leben gerufen, um die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) ist für die Umsetzung des Programms verantwortlich, das bis 2015 dauert. Swisscom ist Hauptpartnerin des Programms. Sie ist überzeugt, dass im Bereich des Jugendmedienschutzes eine Zusammenarbeit von Privatwirtschaft und öffentlicher Hand besonders wichtig ist, und unterstützt das Programm daher finanziell und kommunikativ.

Medienkurse für Eltern, Lehrpersonen und Schüler

Seit 2012 hat Swisscom ihr Kursangebot zur Förderung der Medienkompetenz erweitert. Ihr Angebot umfasst nunmehr zusätzlich zu den Informationsveranstaltungen für Eltern und Lehrpersonen einen modular aufgebauten Kurs für Schüler der Oberstufe (7.–9. Klasse) und ein flexibles Modul für die Schüler der Mittelstufe (4.–6. Klasse) an. Zur Wahl stehen Kursmodule für Lehrpersonen zum Mediennutzungsverhalten allgemein, zu rechtlichen Fragen im Internet, zu sozialen Netzwerken, zu sicherem Surfen und neu zum Thema Cybermobbing. Swisscom stellt für die teilnehmenden Klassen jeweils einen eigenen Kursleiter. Das Angebot ist 2014 wiederum auf ein sehr grosses Interesse gestossen. Die Erfahrungen und Rückmeldungen sind positiv, die Weiterempfehlungsrate beträgt über 97%.

Die Wirksamkeit der Medienkurse ist im Rahmen einer Studie evaluiert worden, die in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Schweiz FFHS unter der Leitung von Prof. Per Bergamin entstanden ist. Die Studie belegt: Vor allem diejenigen Schüler profitieren von den Medienkursen, die eher ein kleines Vorwissen besitzen. 47% der jungen Teilnehmer achten nach dem Kurs darauf, sichere Passwörter zu verwenden. 38% haben durch den Besuch ein vertieftes Verständnis der rechtlichen Grundlage im Web erlangt.

Swisscom Academy

Die Swisscom Academy schult seit 2005 Nutzer im Umgang mit Mobilfunkgerät und Internet. In den Schulungszentren in Bern, Basel, Lausanne, Luzern, Genf und Zürich bietet Swisscom täglich Kurse an. Zudem ist die Academy mobil an weiteren Standorten jährlich präsent. Im Jahr 2014 haben sich über 16’000 Personen im Gebrauch moderner Kommunikationsmittel weitergebildet. Seit der Lancierung der Swisscom Academy haben sich damit schon 295’000 Menschen in der Schweiz auf die Schulbank gesetzt. Die Kurse richten sich an alle Menschen in der Schweiz und stehen Kunden wie Nichtkunden offen. Durch sie leistet Swisscom einen wichtigen Beitrag, die digitale Kluft zwischen den Generationen zu verkleinern.